Kommentar

bleistift music


Die charismatische Weite des Meeres in der konzentrierten Winzigkeit eines Bleistiftes zu ergreifen, zu betrachten und darstellend zu stylisieren, ist ein Gedanke großen Reizes.
Dei Materialien, die ich benutzte, waren außer lackierten und unlackierten, runden und sechseckigen, langen und kurzen Bleistiften auch Kork, eine Leinenausgabe von Beethovens Klaviersonaten, ein Paar koreanischer Zimbeln, meine Finger und Fingernägel, ein Tisch, auf dem sich alles befand und aufgeführt wurde und das Kontaktmikrofon, das auf der Tischplatte befestigt war.

Innerer Zusammenhang ist gegeben durch einen engen Kanon an Bewegung wie Schaben, Wischen, Reiben mit mehr oder weniger Druck oder Geschwindigkeit und Schlagen; die verschieden kreisend, hin- und herzuckend bis tremolierend ausgeführten Bewegungen definieren ein gestisches Spektrum. Der Naturhaftigkeit als strukturell zu kategorisierende Rhythmik, die zum großen Teil von einer gewissen Unvorhersehbarkeit lebt. Geformt wird das Stück durch einen Rahmen, innerhalb dessen sich je 3 mehr geriebene und mehr geschlagene Klangfelder in ihrer Anordnung etwa symmetrisch die Waage halten, wobei - trotz einer gewissen Homogenität zwischen den Feldern - genügend Transparenz und also Durchhörbarkeit, d.h. Dichte entsteht.

"Meeresbleistift" wurde im Tonstudio der Musikhochschule Frankfurt realisiert, Tontechniker ist Christoph Schulte.

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