Kommentar

PASSION


"Passion" beinhaltet ein begrifflich sehr weites Spektrum an Leidenschaft, an Leiden und Erleiden: Von der Pause als wartend- überbrückende Stille, poetisch-sehnsuchtsvollem Gesang, Phonem- und Geräuschflächen, über gedrückte und fast geschrieene Laute bis hin zur fast chaotisch anmutenden Mischung aller in größter Dichte, bildet alles, was geschieht, das Abbild einer Seele, die, zwischen Pein, Angst, Identifikation und Verinnerlichung hin- und hergerissen, einem Prozess ausgeliefert ist, der sie aufreibt. Dieser Prozess ist unnennbar, daher absolut.

Ein Text von Henri Michaux (Lieux Inexprimables - Unbeschreibliche Orte; H.M., Dichtungen, Schriften, Bd. II, S. Fischer 1971) bildete die Folie dessen, was sich ereignet - er ist reich an Bildern ungeheurer Expressivität, Absurdität, Komik und Poesie. Eine Handlung gibt es nicht. Er wurde nicht vertont, Worte haben nicht Eingang gefunden - hineinvertieft, wurde es mir unmöglich, Text und Musik einander zuzuordnen oder direkte formale Zusammenhänge herzustellen - jedoch bilden Text und Klang ein einander gegenüberstehendes Paar, dessen Einheit darin besteht, dass beide - subjektiv gesprochen - das Gleiche beschreiben.

< Zurück